Dienstag, 22. Dezember 2009

Transformation by failing forward


Patchworkreflexionen beim Brunch

Es sind die kleinen Schritte der Liebe, die die Welt verändern werden. Es ist besser sich beim Vorwärtsstolpern Beulen und blaue Flecken zu holen, statt kalte Füße, die zitternd auf der Stelle treten.
Grundsätzliche Einsichten in Ehren, aber sie verändern nicht die Welt. Der erste, der kleine Schritt ist entscheidend.
Wir nehmen Abschied von dem Denken, dass einseitig in den Strukturreformen die Verbesserung der Welt zu suchen wäre. Strukturen bewegen sich erst dann, wenn sich einzelne Personen von der „Philosophie der kleinen Schritte“ begeistern lassen.

Wo sind die Leute, mit der zündenden Idee? Manager, Unternehmer, die zusammen mit Arbeitslosen einen Markt kreieren, die sinnstiftend tätig sind und dadurch aus wirtschaftlichen Gossen heraushelfen.

Menschen brauchen unsere Beziehungen – ohne dass wir sie gleich zu Objekten unserer missionarischen Bemühungen machen.

Wir schaffen kleine Netzwerke persönlicher Beziehungen, nehmen Anteil an den Perspektiven und Herausforderungen des anderen – denken gemeinsam, treten finanziell füreinander ein, üben gemeinsam Verzicht, lassen so Visionen konkret werden …

Wir benötigen auch einen Geist der Demut – Demut, die nicht selbst groß herauskommen will mit dem eigenen Projekt und es lernt, sich damit zu begnügen, die Vision des anderen zu unterstützen.

Wie können wir als Gemeinden nachhaltige Plattformen schaffen, z.B. einen Sozialfond in der Gemeinde einrichten, der Kontakte zu kaputten Familien, Arbeitslosen, Obdachlosen, die auf persönlicher Ebene entstehen, auffängt, weil sie die individuellen Möglichkeiten sprengen?

Wir schaffen in unseren Gemeinden eine Plattform, eine Ideenschmiede: wie können kleine Schritte der Transformation aussehen, wie können wir uns gegenseitig helfen, diese umzusetzen?

Wir engagieren uns in den „Tafelnetzwerken“, bieten Möglichkeiten der Hausaufgabenbetreuung, … konkret, am sozialen Puls der Zeit.

Menschen sind gefangen in ihren Umständen. Stichwort Gefängnisarbeit, Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes festsitzen und gefangen sind. Ihnen Hoffnung bringen, Gespräche, Beziehung knüpfen zu Menschen hinter Gittern …

Wir müssen lernen, uns nicht von den schlechten Erfahrungen vergangener Tage entmutigen und demotivieren zu lassen.

Einen polyvalenten Betrieb ins Leben rufen, wo verschiedene Handwerksbereiche zu Hause sind. Eine Werkstatt, die effektiv ist für den Bedarf in der Gemeinde, die Arbeitsplätze schafft, die einen Projektcharakter trägt, wo Fahrräder für Kindergärten und Schulen repariert werden usw. Dienstleistungen mit sozialer Ausrichtung.

Wir gehen den kleinen Schritt zum Biobauern, zu Tante Emma nebenan, falls es diese Läden überhaupt noch gibt, stützen die lokale Wirtschaft und nicht mehr nur die Giganten wie Aldi& Co. …

Weniger ist manchmal mehr. Den richtigen Zeitpunkt abwarten, die konkrete Tat im richtigen, gesegneten Moment starten - das ist besser als viele Aktionen, die letztlich mit Affenzahn im Zug der Orientierungslosigkeit übers Land fahren.

Freitag, 10. Juli 2009


Integrale Mission

"Wenn wir die Welt ignorieren, dann betrügen wir das Wort Gottes. Wenn wir das Wort Gottes ignorieren, dann haben wir nichts, was wir der Welt geben können. Gerechtigkeit und Rechtfertigung durch Glauben, Anbetung und politisches Handeln, das Spirituelle und das Materielle, persönlicher Wandel und struktureller Wandel gehören zusammen.
Wie im Leben Jesu bilden Sein, Tun und Sagen den Kern unseres integralen Auftrags."
Micah Declaration

Dienstag, 7. Juli 2009


Konkretes, verantwortliches Handeln ist gefragt

Westliches und insbesondere deutsches Denken bevorzugt tendenziell die Gründlichkeit der Reflexion, indem es aus der Vielfalt des Lebens das allgemein Richtige deduziert. Wenn der menschliche Verstand dem Eigentlichen, dem hinter der Verworrenheit menschlichen Lebens ruhenden Prinzip auf die Spur gekommen ist, dann wähnt er sich glücklich und in Hochform. Dietrich Bonhoeffer nennt diese Vorgehensweise ein „sich heroisch aus der Affäre ziehen“.
Aber, das wirklich Eigentliche ist das, was die konkreten Umstände individuellen und gesellschaftlichen Lebens verändert. Hier liegt die eigentliche Herausforderung ethischen Handelns. Viel zu viele Christen flüchten sich in dogmatische Richtigkeiten und merken gar nicht, dass sie sich unbewusst aus der Affäre ziehen, auf der Suche nach einem Alibi. Dogmatik wird nämlich dann zum Alibi und zur Weltflucht, wenn sie nicht konsequent in konkrete ethische, sozialmissionarische und gesellschaftliche Verantwortung mündet.
Die philosophische und auch theologische Deduktion darf nie zum Selbstzweck werden, sondern muss die Induktion und damit die Transformation zum Ziel haben. Es geht entscheidend um die geschichtliche Verantwortung im Heute und fürs Morgen.
„Kurz“ – so Bonhoeffer im Jahre 1942 – „es ist sehr viel leichter, eine Sache prinzipiell als in konkreter Verantwortung durchzuhalten“.

Montag, 6. Juli 2009


Micha - Initiative: christliche Weltverantwortung

Die Weltweite evangelische Allianz (WEA) und das Micah-Netzwerk arbeiten an einer globalen Kampagne, um Christen gegen die Armut zu mobilisieren.
Die Micah Challenge ist ein gemeinsames Projekt des Micah-Netzwerk und der Weltweiten Evangelischen Allianz und wurde angeregt durch wegweisende Aussagen, zu denen diese beiden Organisationen im Jahre 2001 gelangt sind.
Im Micah-Netzwerk sind über 270 christliche Organisationen zusammengeschlossen, die in der ganzen Welt im karitativen Dienst und im Entwicklungsdienst tätig sind und sich für mehr Gerechtigkeit einsetzen. Die Mehrzahl sind Entwicklungsorganisationen im Süden. Ziele des Micah-Netzwerkes sind:
- die teilnehmenden Organisationen in ihrer Fähigkeit zu stärken, eine biblisch geprägte Antwort auf die Nöte der Armen und Unterdrückten zu geben;
- nachdrücklich und wirkungsvoll über den Auftrag der Gemeinde Jesu zu sprechen, der Welt mit ihrer Not die Liebe Christi zu verkünden und zu demonstrieren;
- mit prophetischer Stimme auf die Politiker und Entscheidungsträger der Nationen dahin gehend einzuwirken, dass sie die Rechte der Armen und Unterdrückten schützen und den Schwachen und Bedürftigen zu Hilfe kommen.
Die Ziele der Kampagne sind sowohl nach innen gerichtet, auf eine Vertiefung des evangelikalen Engagements für die Armen, als auch nach außen, auf eine Einflussnahme auf führende Politiker, politische Veränderungen vorzunehmen, die die Armut dramatisch und nachhaltig verringern könnten. Sie will Millionen evangelikaler Christen zusammenbringen, um ihre Stimme für die Armen zu erheben.

Die Kampagne strebt soziale und politische Veränderungen auf allen Ebenen an, die notwendig sind, um die Millennium-Entwicklungsziele zu erreichen, einen weltweit vereinbarten Fahrplan zur Halbierung der wichtigsten Armutsindikatoren bis zum Jahr 2015. Die Kampagne wird auch direkte Beiträge christlicher Organisationen zum Erreichen der Millennium-Entwicklungsziele stärker ins Bewusstsein rücken und ihre Fortschritte verfolgen.
Die Micah Challenge will Fachleute, Führungspersönlichkeiten und christliche Gemeinschaften zusammenbringen, um gemeinsam sowohl globale als auch konkrete nationale und regionale Ziele zu formulieren, für die sie öffentlich eintreten wollen. Dazu werden Informationsmaterialien von hoher Qualität in den verschiedenen Landessprachen erstellt werden, die insbesondere auf die Bedürfnisse der örtlichen Gemeinden zugeschnitten werden, die als wesentlicher Mittelpunkt und Antrieb für die Kampagne gelten.

Westdeutsche Zeitung: Weltbank warnt vor Armut in der dritten Welt

Düsseldorf (ots) - Es scheint, als höben wir unseren Hintern immer erst dann vom Stuhl, wenn schon die Hosen brennen. Es musste wohl erst zu den Hungerrevolten in Haiti kommen, um die Folgen der Preisexplosion von Lebensmitteln für weite Regionen in der Dritten Welt zur Kenntnis zu nehmen. Und auch wenn jetzt Weltbank und Welthungerhilfe Alarm schlagen, sagt uns doch jede Erfahrung, dass am Ende nur wieder eine Kombination aus dringend notwendiger Soforthilfe und fruchtlosen Konferenzen die Folge ist. Armut - und hier ist nicht von relativ kommoder mitteleuropäischer, sondern von bitterernster und lebensbedrohender Armut in weiten Teilen Afrikas, Asiens und Amerikas die Rede - begleitet uns seit Jahrzehnten. Ohne dass die Lage tatsächlich wesentlich besser geworden wäre. Trotz oder vielleicht auch wegen all der Konferenzen. Ein durchaus nachdenkenswertes Beispiel sind die ehrgeizigen und so gefeierten "Milleniumsziele" der Uno: Bis 2015 sollte die extreme Armut weltweit halbiert werden. Tatsächlich ist diese Quote von ehemals 28 Prozent der Weltbevölkerung auf nun 23 Prozent gesunken. Doch dieser Erfolg verdankt sich allein der Entwicklung in China, dem es in kurzer Zeit gelungen ist, mehrere hundert Millionen aus dieser Armut zu befreien - ohne jede "Entwicklungshilfe". Im südlichen Afrika stieg im gleichen Zeitraum die Quote der extremen Armut von 46 auf 50 Prozent - obwohl wir viele Millionen an Hilfe dorthin pumpen. Wie komplex und fast schon paradox das Problem der Armutsbekämpfung ist, zeigt ebenfalls die Rolle Chinas: Weil das Riesenreich inzwischen die Mittel hat, sein Milliardenvolk anständig zu ernähren, ist die chinesische Nachfrage auf dem Weltmarkt ein wesentlicher Faktor für die Preissteigerungen, die nun andernorts das Armutsproblem so verschärfen. Heute ist klar, dass die UN-Ziele Makulatur sind. Extreme Armut ist weltweit nicht auf dem Rückzug, sie steigt wieder. Eberhard Fehre

WWF – for a living planet

Der WWF bietet eine sehr interessante und informative Homepage mit vielen praktischen Tipps zu einem verantwortlichen Konsumverhalten und Umgang mit der Natur.
Höchst interessant ist ein interaktiver Rechner, mit dessen Hilfe errechnet werden kann, wieviel jeder Einzelne zum CO2-Außstoß beiträgt und wie er diesen senken kann. Guck hier: www.wwf.de/themen/klima-energie/jeder-kann-handeln/

Dietrich Bonhoeffer zu Kirche und Politik

Die Kirche hat den Staat immer wieder danach zu fragen, ob sein Handeln von ihm als legitim staatliches Handeln verantwortet werden könne. Die Kirche behaftet den Staat damit mit der Aufgabe, die ihm von seinem Mandat her wahrzunehmen geboten ist.
Die Kirche hilft den Opfern des Staatshandelns karitativ. In dieser Weise ist sie nicht nur den eigenen Mitgliedern, sondern jedermann verpflichtet.
Wenn der Staat schließlich in seiner Recht und Ordnung schaffenden Funktion versagt, mithin die Aufgabe, die ihm von seinem Mandat her zukommt, verleugnet, indem er z.B. eine Gruppe der Gesellschaft rechtlos macht oder in kirchliche Interna eingreift, dann muss die Kirche in Überschreitung ihres eigenen Mandats unmittelbar politisch handeln. In diesem Fall ist es die Aufgabe der Kirche, nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen. (in: R. Mayer/ R. Zimmerling, Dietrich Bonhoeffer heute, Gießen, 1993, S. 70)

Sonntag, 5. Juli 2009


Evangelium für die armen Reichen

Es gibt keine Lösung für das Problem der Armen, wenn nicht zugleich das Problem der Reichen gelöst wird. Solidarität mit den Armen ist keine bloße Möglichkeit, sie ist vielmehr eine wesentliche Notwendigkeit, Kennzeichen der Mitarbeit im Reich Gottes.
René Padilla

Donnerstag, 2. Juli 2009


Etwa eine Milliarde Menschen haben nicht genug zu essen

ROM: Infolge der Wirtschaftskrise werden in diesem Jahr weltweit erstmals eine Milliarde Menschen hungern. Nach Schätzungen der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft - FAO - haben im Vergleich zu 2008 etwa 100 Millionen weitere Menschen zu wenig zu essen. Diese lautlose Hungerkrise gefährde erheblich den Weltfrieden und die Sicherheit, warnte FAO-Chef Jacques Diouf. Wegen noch niedrigerer Einkommen oder Arbeitslosigkeit könnten sich viele Menschen die hohen Preise für Nahrungsmittel nicht mehr leisten. Um hier herauszukommen, müssten den ärmeren Ländern die wirtschaftlichen und politischen Mittel in die Hand gegeben werden, damit sie die Agrarproduktion und Produktivität ankurbeln könnten.(dw-world.de vom 19.06.09)

US-Senat entschuldigt sich formell für Sklaverei

WASHINGTON: Der US-Senat hat sich im Namen des amerikanischen Volkes für das Unrecht von Sklaverei und Rassendiskriminierung formell entschuldigt. In der von den Demokraten eingebrachten Entschließung wird ausdrücklich "die fundamentale Ungerechtigkeit, die Grausamkeit, die Brutalität und die Unmenschlichkeit der Sklaverei" anerkannt. Der Beschluss richtet sich ausdrücklich an Afroamerikaner und schließt auch die sogenannten Jim-Crow-Gesetze ein. Dabei handelt es sich um Gesetze und Vorschriften, in denen die systematische Diskriminierung farbiger US-Bürger auch nach der formellen Abschaffung der Sklaverei 1865 bis weit hinein ins 20. Jahrhundert hinein festgeschrieben war. - Eine entsprechende Entschuldigung war noch vor einem Jahr im Repräsentantenhaus verabschiedet worden, dann aber vom Senat blockiert worden. (dw-world.de vom 18.06.09)

Hoffnung und Freundschaft teilen

„Hoffnung ist das Vertrauen, dass Gott seine Verheißungen an uns erfüllen wird in einer Weise, die uns zu wahrer Freiheit führt.“

„Üben wir uns in Geduld, und vertrauen wir darauf, dass der Schatz, nach dem wir suchen, in dem Boden vergraben ist, auf dem wir stehen.“

„Freundschaft heißt beim anderen sein in Freude und Leid, selbst wenn wir die Freude nicht vergrößern und das Leid nicht verringern können. Freundschaft gibt dem Leben Glanz.“

„Gemeinschaft ist eine Qualität des menschlichen Herzens. Gemeinschaft ist die Frucht unserer Fähigkeit, die Interessen der anderen wichtiger zu nehmen als das eigene Wohl.“

„Nur dann, wenn wir großzügig aus dem Brunnen unseres Wissens schöpfen und weitergeben, können wir feststellen, wie tief unser Brunnen wirklich ist.“

Henri J.M. Nouven

Jim Wallis, Wer wenn nicht wir! Streitbare Vision für eine gerechte Politik

Buchempfehlung: "Wir selbst sind die, auf die wir immer gewartet haben."
Mit diesem leidenschaftlichen Appell, Verantwortung zu übernehmen, um die Welt zu verändern, endet Jim Wallis fulminante Streitschrift, die vehement und mit der Bibel in der Hand eine Politik sozialer Gerechtigkeit einfordert.

Jim Wallis ist der spirituelle Berater von Hillary Clinton und die wohl prominenteste Leitfigur, wenn es um die soziale Verantwortung amerikanischer Regierungspolitik geht. Als internationale bekannter Redner, gläubiger Aktivist und Gründer von "Sojourners", einem Netzwerk fortschrittlicher Christen in Amerika, setzt er sich seit Jahrzehnten für eine umfassende Erneuerung der Politik ein.
Brendow-Verlag, 2007, 493 Seiten

Dienstag, 23. Juni 2009


Von der Kunst der Einfachheit

Einfachheit lebt von der Erkenntnis, dass wir nicht unabhängig sind, sondern abhängig von Gott. Alles, was wir sind und haben ist ein Geschenk. Wir haben das Leben und seine Güter empfangen.

Ein Leben in Einfachheit wird keinen Erfolg haben, wenn es aus einer Anzahl ethischer Anweisungen resultiert. Das Leben in der Einfachheit wird gelebt aus der einfachen Bindung an Gott den Schöpfer, aus der Beziehung zu Jesus Christus und aus der Dynamik des kreativen Geistes Gottes.

Gottes große Freigebigkeit uns gegenüber befreit uns dazu, dieselbe Freigebigkeit anderen gegenüber zu beweisen. (Richard Foster)

Die liebevolle Zuwendung Gottes zu uns stellt uns vor die Verantwortung der liebevollen Zuwendung zu unseren Mitmenschen.

Ein Leben in christlicher Einfachheit ist notwendigerweise mit der Fürsorge für die Armen und Hilflosen verbunden. (Richard Foster)

Die schöne Fähigkeit, auf unser Recht zugunsten des Wohles anderer zu verzichten, ist wichtig für alles, was die Einfachheit betrifft. (Richard Foster)

Das Wunderbare an der Einfachheit ist, dass sie uns Zufriedenheit geben kann. (Richard Foster)

Die größte Kunst der Einfachheit besteht darin, sich mit wenigen Worten zu begnügen und wenn es sein muss im Schweigen zu üben. Die vielen Worte bergen die Gefahr der Manipulation.

Zu haben, was wir wollen, ist Reichtum; aber fähig zu sein, darauf zu verzichten, ist Kraft (George MacDonald)